Information in der realen Welt

Information ist die Grundlage und das Mittel der menschlichen Weltwahrnehmung. Zusammen mit Materie und Energie ist sie eine der wichtigsten Komponenten des Universums. Um die Struktur und Funktionsweise verschiedener komplexer Prozesse und Systeme (naturwissenschaftlicher, biologischer, technischer und sozialer Art) zu verstehen und zu erforschen, benötigt man nicht nur Informationen, sondern auch die Fähigkeit, diese richtig und effizient zu nutzen. Hierbei sind die Kenntnisse allgemeiner Gesetzmäßigkeiten von Informationsprozessen ebenso wie Mittel und Methoden zur Steuerung dieser Prozesse überaus wichtig.

Mit der Entwicklung von Informatik und Computertechnik in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts begann sich das Informationsbild der Welt in philosophischen Doktrinen, wissenschaftlichen Forschungen sowie im Massenbewusstsein zu formen. In der realen Welt steht die Information nicht im Gegensatz zu den materiellen Komponenten wie Materie und Energie, sondern ermöglicht es, diese mit Hilfe der aktiven Nutzung von Informationsmodellen zu ergänzen, zu entwickeln und zu verbessern.

Information als Grundlage des Lebens

Das Empfangen und Wahrnehmen von Informationen sowie die Durchführung notwendiger Handlungen auf deren Basis sind einige der wichtigsten Bedingungen für das Leben eines jeden Lebewesens. Schon die einfachsten Einzeller sind in der Lage, Informationen, beispielsweise über die Temperatur und die chemische Zusammensetzung der Umgebung, wahrzunehmen und zu nutzen, um sich an die Umgebung anzupassen und die günstigsten Lebensbedingungen zu wählen. So „ernähren“ sich alle Lebewesen auf der Welt von Informationen, indem sie diese wahrnehmen, speichern (sich merken) und aktiv nutzen.

Jedes Lebensorganismus ist Träger genetischer Information, die in DNA-Molekülen gespeichert ist und vererbt wird. Je komplexer und höher ein Organismus organisiert ist, desto mehr Informationen sind in seinen Genen enthalten.

Der Mensch, wie alle hochentwickelten Lebewesen der Tierwelt, nimmt Informationen mit seinen Sinnesorganen wahr und speichert diese Informationen im Gedächtnis. Das menschliche Denken ist im Wesentlichen ein Prozess der Informationsverarbeitung im menschlichen Gehirn.

Informationsmodelle und -prozesse

Der Mensch baut Informationsmodelle der ihn umgebenden Welt auf der Grundlage von Informationen, die er mit Hilfe der Sinnesorgane erhält, und von Wissen, das er durch Lernen und praktische Erfahrungen erwirbt. Diese Informationsmodelle ermöglichen es ihm, sich nicht nur an die äußeren Bedingungen anzupassen, sondern diese auch aktiv zu beeinflussen. Dabei wirkt sich die Qualität der Informationen – ihre Relevanz, Aktualität, Genauigkeit und Vollständigkeit – direkt auf die Möglichkeiten aus, die richtigen Entscheidungen zu treffen, Aufgaben zu erfüllen, Probleme zu lösen und Ziele zu erreichen.

Informationsprozesse, die sich mit der Informationserfassung, -speicherung, -verarbeitung und -übertragung befassen und als Grundlage für die Informationstechnologie (IT) dienen, sind Gegenstand der Untersuchung und Systematisierung durch die Wissenschaft Informatik. Die Umsetzung von Informationsprozessen in technischen Systemen erfordert Informationstechnologien, die ihre rasante Entwicklung mit dem Aufkommen von Computertechnik (Hardware und Software) in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts erhielten.

Die Geschichte der Entwicklung der menschlichen Zivilisation ist in gewissem Sinne die Geschichte der Ansammlung, des Verstehens, der Weitergabe und der Transformation von Informationen und Wissen. In der heutigen Welt spielen neben der IT auch die Digitalisierung, künstliche Intelligenz, neue Medien, Kommunikationstechnologien und das Internet eine aktive Rolle bei der Gestaltung der Zukunft.